Tja, so kann es gehen: Da sitzt der der kunstblutverschmierte Tenor im dritten “Tosca”-Akt, singt zum zweiten Mal “E lucevan le stelle”, was an der Wiener Staatsoper eh schon selten vorkommt, und dann erscheint die angezickte Diva nicht! So ist es eben Jonas Kaufmann passiert, der auf der dienstältesten Papp-Engelsburg der Opernwelt, der von Nicola Benois in der Margarethe-Wallmann-Inszenierung von 1958, einfach von Angela Gheorghiu alias La Draculette alleingelassen wurde. „Uns fehlt der Sopran“, stellt der auch noch mit Geistesgegenwart ausgestattete Münchner Wundertenor fest, dann muss die Vorstellung angehalten werden:
War die Primadonna angepisst? Es ist anzunehmen, sieht man ihrer Reaktion auf das Bis schon in der vorangegangenen Vorstellung:
Angeblich ging sie bei der Zugabe wieder in die Garderobe und wartete auf die Applauspause, die nicht kam, worauf sie prompt ihren Auftritt verpasste. In Wien freilich nix Neues. Das wäre der rumänischen Verdrussdame fast schon mal passiert: In einer Serie von „Adriana Lecouvreur“ wollte sie partout nicht, wie an der Stastsoper üblich, mit Rollenname vom Inspizienten auf die Bühne gerufen werden, sondern als „Madame Gheorghiu“. Was nicht stattfand. Worauf sie ihre Garderobe nicht verließ – und gerade noch im letzten Moment von der Feuerwehr geholt und auf die Bühne geschubst wurde.
Aber was eine echte Diva ist, die weiß natürlich: Auch wenn inzwischen die Töne säuerlicher, die Phrasen kürzer und die Kritiken schlechter werden, die schwer gebotoxte (mach das eigentlich blöd?) La Gheorghiu hat sich schon heute mit ihrem schlechten bis albernen Benehmen in die Opernannalen eingeschrieben. Allein, weil sich das sonst längst niemand mehr traut. Aber auf dem Balkan (siehe die jüngsten Nationalismusauswüchse an der Bukarester Oper, die auch die böse Angela kräftig angeheizt hat) gehen manche Uhren eben immer noch anders…
Und der Jonas hat jetzt zu seinem “Nessun dorma”-Text-Hänger aus der Scala vom letzten Sommer noch ein weiteres possierliches Puccini-Pannen-Video!
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