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Channel: Manuel Brug – Brugs Klassiker
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Berlin: Morgendlich leuchtend im abendlichen Schein

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Ewig jungNein, sie singen nicht, aber sie werden es den ganzen Abend über versuchen: Das Berliner Renaissance Theater, wo in den letzten Jahren schon so mancher gewesene Star der Stadt von Judy Winter bis Corinna Kirchhoff langanhaltende Comebacks feiern durfte, proudly presents, ab 22. Juni und zu Sonderpreisen (aber immer noch deutlich niedriger als an ihren früheren Wirkungsorten): „Quartetto“ von Ronald Harwood mit – René Kollo, Karan Amstrong, Victor von Halem und Ute Walther – der Ex-Comprimaria-Queen der Deutschen Oper.

Und dabei geht es gar nicht um Wagner, sondern vornehmlich um Verdi. Die Leitung des einzigartigen, 1927 von Oskar Kaufmann umgebaute Theaters im chinoisen Art-Deco hat sogar eigens das 1999 uraufgeführte Stück im Titel italianisiert, wohl um es von Heiner Müllers Schmuddelkram „Quartett“ nach Cholderos de Laclos unterscheidbar zu machen. Darin geht es um drei verrentete Opernsänger in einer britisch-luxuriösen Casa Verdi. Deren Leben, wo sich alles um die jährliche Benefizvorstellung der Seniorenresidenz dreht, wird aufgemischt durch einen weitere berühmten Neuzugang, zudem die Ex-Gattin eines der beiden Herren. Aber es sei Entwarnung gegeben: Beim finalen „Rigoletto“-Quartett läuft dann doch nur eine Platte. Auch wenn die diesmal unmöglich von den Berliner Protagonisten stammen kann.

GwynnethDie zum großen Teil noch unvermindert aktiv sind: Kollo (78) sang erwiesenermaßen zuletzt beim Neujahrskonzert 2015 im Volkshaus Sossenheim. Karan Amstrong (74) saß 2014 bei der Ruhrtriennale in der Doku-Performance „Sänger ohne Schatten” im Rollstuhl. Und Victor von Halem (76) steht immer noch als Kuno im Thalheimer-„Freischütz” der Staatsoper auf der Bühne. Als Coach könnten die übrigens noch eine weitere Wagner-Heroine a. D. engagieren: Gwyneth Jones (79), gerade alte Tschaikowsky-Gräfin in der Braunschweiger „Pique Dame”. Die walisische Wagner-Legende spielte nämlich 2012 in der „Quartet”-Verfilmung von Dustin Hoffman an der Seite von Maggie Smith; wobei ihre rostige „Visi d’Arte“-Einlage zum Glück nicht nur um den Spitzenton rüde gekürzt wurde. Doch abwarten, mit was die Berliner Vier uns vokal drohen werden…

 

 

 

Der Beitrag Berlin: Morgendlich leuchtend im abendlichen Schein erschien zuerst auf Brugs Klassiker.


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