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Channel: Manuel Brug – Brugs Klassiker
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Rossini Festival Pesaro: „Torvaldo e Dorliska“

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Das Stück ist gar nicht so schlecht wie sein Ruf. Das merkt man, wenn man beim Rossini Festival in Pesaro die Wiederaufnahme der 2006 in der Regie von Mario Martone herausgekommenen Semiseria „Torvalde e Dorliska“ begutachtet. Ein sentimentales Ding um Gattenliebe und einen bösen Grafen (im Kirchenstaat ging das durch die Zensur) mit ungleichgewichtig verteilter Musik, einer etwas faden Handlung und schönen Ensembleszenen, 1815, direkt vor dem „Barbier von Sevilla“ in Rom uraufgeführt. Die Inszenierung bespielt zu großen Teilen auch den Zuschauerraum im Teatro Rossini, dafür gelangen wir auf der Bühne nicht über den Vorplatz vor einem verwilderten Garten irgendwo in Polen hinaus. Als Duca d’Ordow gibt sich Nicola Alaimo optisch wie vokal gewohnt raumsprengend. Schade, dass der bissfest verlässliche Tenor Dimitry Korchak (Torvaldo) erst kurz vor Ende des ersten Aktes auftaucht. Seine Dorliska ist Salome Jicia mit etwas kurzer Höhe. Spaß macht als buffonesker Schlossverwalter mit gutem Herzen der Giorgio von Carlo Lepore. Francesco Lanzillotta am Pult des Orchestra Sinfonica Giachomo Rossini fällt mit bravem Brio nicht weiter auf. Dafür scheint beim ROF sonst alles beim Alten. Zwar ist der gute Geist Alberto Zedda tot und auch Pressefrau Simona Barabesi ist in Rente, aber die Premierenpferde samt Carabinieri stehten vom dem Teatro Rossini, und die Signora Mariotti sitzt mit ihrem eigenwilligen Haarkranz weiß geflämmter Löckchen in der linken Prozeniumsloge. E noi siamo felice e contenti! Bald mehr in Oper! Das Magazin.

Der Beitrag Rossini Festival Pesaro: „Torvaldo e Dorliska“ erschien zuerst auf Brugs Klassiker.


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