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Nina von Maltzahn: Gibt viel, redet wenig

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VonMaltzahn„Serious, worldclass and a lot of fun“, so nannte Gary Smith, Ex-Direktor der American Academy in Berlin, einmal Nina Freifrau von Maltzahn, Tochter von Anna-Maria Kellen, geborene Arnold, welche einst in der großbürgerlichen, ihrer Familie gehörenden Academy-Villa am Wannsee herangewachsen war – bis 1933. Und so wie die Mutter, so handelt auch die Tochter. Nina von Maltzahn nämlich fungiert als stille, aber oft entscheidende Mäzenin im Hintergrund, die hier vieles möglich gemacht, also Gutes getan hat – und darüber nicht redet. Die Aufzeichnungen der Operninszenierungen ihres letzten Jahre verstorbene Freundes Nikolaus Lehnhoff hat sie zum Beispiel oft finanziert.

Jetzt aber hat sie sich richtig weit aus dem Fenster gelehnt. Denn die 75-jährige Baronin, die in Berlin und Uruguay, aber auch in Zürich und New York lebt, ist nicht nur die (scheidende) Aufsichtsratsvorsitzende des Curtis Institute of Music, einer der renommiertesten Musikhochschulen der Welt. Diese Leute sollen Geld geben, denn schließlich finanziert sich die Schule aus Privatspenden. Das hat sie bereits getan. 11,5 Millionen Dollar, mit denen unter anderem die aktuelle Europa-Tour von Schulmitgliedern bezahlt wurde. Und zum Abschiede legte die freigiebige Spenderin noch einmal 55 Millionen Dollar drauf, die größte Einzelspende, die die eigentlich kleine Eliteschule mit nur 174 Studenten seit dem warmen Geldregen ihrer Gründungsmäzenin Mary Louise Curtis Bok im Jahr 1928, mit der die Schule gebührenfrei wurde, erhalten hat.

„Es kommt von Herzen“, sagte Nina von Maltzahn. Und obwohl sie erst seit 2008 mit der Schule enger involviert ist: „Ich liebe sie, glaube an sie und will, dass sie auch weiter Erfolg haben.“ Curtis ehrt sie nun mit dem Nina von Maltzahn String Quartet Program und mit Curtis on Tour, the Nina von Maltzahn Global Touring Initiative. Sie selbst erklärt: „Ich dachte über mein Vermögen nach und erinnerte mich wieder mal an meine sehr verehrte Großmutter, die mich aufgezogen hat und die mir immer gesagt hat, wenn man geben kann, dann solle man mit einer warmen Hand geben – nämlich wenn man noch lebt.“

Das hat Nina von Maltzahn getan. Und diesmal auch darüber reden lassen. Im Gengensatz etwa zum Freundeskreis der Staatsoper Berlin. Der reden nämlich nur. Und will gern viele, mit Steuergeldern finanzierte Vorteile haben. Er hat sogar bei der Gestaltung der alten/neuen Lindenoper entscheidend mitgeredet. Indem er eine 30-Millionen-Euro Spende in Aussicht stellte. Geflossen sind dann nur 1,5 Millionen. Berlin aber bekommt jetzt wieder einen sichtbehinderten Innenraum – und die Stadt durfte sich für die aus dem Ruder laufenden Renovierung dämlich zahlen.

Der Beitrag Nina von Maltzahn: Gibt viel, redet wenig erschien zuerst auf Brugs Klassiker.


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