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Channel: Manuel Brug – Brugs Klassiker
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Salzburg: Die 100-jährige Helga

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web-Helga_Rabl-Stadler_c_Doris_Wild_und_Team04War ja eh kloar: Helga Rabl-Stadler, die eiserne Lady der Salzburger Festspiele, resch und lieblich, goschert und elegant, und inzwischen ein Salzburger Markenzeichen wie die Mozartkugel und der Sound of Music, sie hat sich pünktlich zum Festspielauftakt für eine Verlängerung ihrer Präsidentinnen-Amtszeit beworben. Denn alle wollen sie: das Kuratorium und vor allem der neue/alte künstlerische Leiter Markus Hinterhäuser, dessen Sache das Sponsoren-Charmieren nicht so ist. Was die Helga ja aus dem Ef-Ef beherrscht. Keiner wickelt so hartnäckig um den Finger wie sie, bis dass das Geld für die Kunst fließe, aber sämtliche Anfütterungs-Verordnungen unberührt bleiben. Und der Rest ist damit, wird sind schließlich in Österreich, nur noch eine Formsache.

Festspielpräsidentin sein, ist schöner als Papst sein, hat sie mal gesagt. Und so wird sich Helga Rabl-Stadler hartnäckig weiter weigern, ein Dirndl zu tragen, wird ungerührt kräftig für Bartoli, Netrebko und Swarowski die Werbetrommel schlagen. Und zum Glück muss sie sich zukünftig weder um die Kunst noch ums Kaufmännische mehr kümmern. Dafür gibt es jetzt wieder fähigere Fachleute am Ort. Was auch dringen nötig ist. Denn die finanziell vergleichsweise mager ausgestatteten Fesrspiele, die immer mehr selbst einspielen müssen, scheinen dieses Jahr nicht so dolle zu laufen. Schaut man heute online nach, dann sind bei den Opern bis auf „West Side Story“ und die konzertanten Netrebko-„Manons“ für alle anderen Vorstellungen noch Karten verfügbar.

Die Maggie Thatcher von Salzburg wird also weiter gebraucht werden. So wird sie dann 2020 ihr 100-Jähriges feiern können. Pardon, nicht ganz. Denn auch wenn es sich anders anfühlt: Die 68-jährige Queen of Salzach amtiert gerade mal seit 21 Jahren. Und hat in dieser Zeit bereits sechs Intendanten überlebt, von denen der eine oder andere sie bekämpft, ja sogar aus dem Fenster werfen wollte – zumindest verbal. Aber in vier Jahren werden die Festspiele hundert. Und dafür muss natürlich sie weiterhin in der Hofstallgasse weilen: „Denn man muss zum 100-Jahre-Jubiläum etwas schaffen, das bis ins nächste Jahrhundert strahlt.“ Schließlich weiß sie: „Ein Vertrauensverhältnis, wie ich es aufgebaut habe, fällt niemandem in den Schoß.“ Well said, Helga!

Der Beitrag Salzburg: Die 100-jährige Helga erschien zuerst auf Brugs Klassiker.


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