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Sachsen sieht es ein: Serge Dornys Dresdner Kündigung war unrechtens

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serge-dorny-1808046Ob er eine Abfindung haben möchte, überlegt Serge Dorny gerade noch. Der äußerst erfolgreiche Intendant der Opéra de Lyon wurde schließlich erst an die Dresdner Semperoper gelockt und dann im Februar 2014 rüde fristlos gekündigt – noch bevor er überhaupt anfangen konnte. Jetzt hat er mit seiner Klage nicht nur vor Gericht endgültig Recht bekommen. Der Freistaats Sachsen akzeptiert nach weiteren, kostspieligen Berufungsverfahren endlich auch die eigene Niederlage. Die Klippe, an der Dornys Ansprüche damals scheiterten, sie hieß: Christian Thielemann. Wieder einmal.

Und deshalb wird Sachsen jetzt wohlmöglich weiter blechen müssen: weil der notorisch sture Orchesterchef zu keiner Zusammenarbeit bereit war, die Autonomie der Dresdner Staatskapelle gegenüber dem dadurch geschwächten Opernbetrieb zu überdenken, sondern den vor allem für ihn finanziell lukrativen ausufernden Gastierbetrieb weiter trotzig und wider jede künstlerische Vernunft aufrecht erhalten wollte; weil die Verträge der beiden Alphatierchen sich in ihren Kompetenzen überlappten; und weil die schlecht beratene Kulturministerin Sabine von Schorlemer vor Thielemanns Toben kuschte statt die Vernunft zu bewahren. Der 54-jährige Dorny, der weiterhin in Lyon an der Spitze steht, kann Rufschädigung und finanzielle Verluste gegenüber dem Dresdner Job geltend machen.

Natürlich ist Frau von Schorlemer längst abgewählt, ihre Nachfolgerin Eva-Maria Stange aber war so unklug, statt die Streitsache gütlich beizulegen, die sie selbst nur geerbt hatte, in Revision zu gehen. Die ist nun vor kurzem auch vom Oberlandesgericht Dresden zurückgewiesen worden. Das OLG bestätigte somit das Urteil der ersten Instanz, die die Kündigung als unrechtmäßig eingestuft hatte. Das Dresdner Landgericht sah seinerzeit keine „verhaltensbedingten Kündigungsgründe“ und stellte fest, das sich Dorny „nicht pflichtwidrig“ verhalten habe. Weil man keine Erfolgsaussichten sieht, wird man das akzeptieren, hieß es gestern vom sächsischen Kunstministerium.

Ein neuer Intendant für die Semperoper war zwar im Sommer 2015 ernannt worden. Der Schweizer Peter Theiler ist derzeit aber noch in Nürnberg und wird sein Dresdner Amt am dann seit dem Krebstod von Ulrike Hessler im Juli 2012 seit sechs Jahre kopflosen Haus mit Beginn der Spielzeit 2018/2019 antreten. Dem Vernehmen nach fliegen aber zwischen ihm und Christian Thielemann auch schon wieder die Fetzen in Form von geharnischten Briefwechseln. Thielemanns Assistentin hat jedenfalls schon gekündigt. Sie ist die erste nicht.

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