War ja klar: nachdem Plácido Domingo schon vor fünf Jahren das Opernhaus im Sultanat Oman eröffnet hat (dort dirigierte er freilich nur „Turandot“), durfte er jetzt natürlich nicht fehlen, als das ungleich reichere und geltungssüchtigere Dubai nun endlich mit einem Musiktheater nachgezogen hat: Gestern wurde vom Baritenore gewordenen Weltstar, an dem nach wie vor kein Glamourweg vorbei führt, die Dubai Opera im Rahmen einer Gala sängerisch eingeweiht. Dafür flog Domingo extra auf direktem Weg aus dem brasilianischen Manaus ein. Und auch sein Kollege José Carreras ist bereits im Anmarsch auf das Golfemirat.
Ansonsten wird hier, wie auch in Maskat, Oper eher auf kleiner Flamme gekocht. Ab heute gastiert hier die Triester Oper (nicht eben für ihre Zahlungsmoral bekannt) mit den „Perlenfischern“ von Bizet. Das freilich auf Sri Lanka spielende Werk war ausgewählt worden, weil es einen Bezug zur ehemaligen Beschäftigung der Scheichs bot, bevor sie durch Öl märchenhaft reich geworden sind.
Am 10. Oktober wird dann der Arab-Popsänger Hussein Al Jassmi als erster Emirati auf der neuen Bühne des 2000-Plätze-Hauses neben dem Burj Khalifa Komplex am künstlichen See liegenden Opernhauses auftreten, das von No-Name-Designern nach traditionellen Bootsformen wie dem Dau gestaltet ist. Ein ursprünglicher Entwurf von der Architektin Zaha Hadid und dem Deutschen Patrik Schumacher aus dem Jahre 2008 war im Zuge der Immobilienkrise verworfen worden.
In der Dubai Opera, von der gleichgeschalteten lokalen Presse kritiklos betrommelt, wird es in den folgenden Monaten indische Entertainer, internationale Orchester- und Operngastspiele, Ballett, Jazz, Zaubershows, Nussknacker on Ice, und Musicals wie „Les Misérables“ geben. Ein bunter Entertainmentmix, der zusätzliche Gäste in die Glitzermetropole locken soll. Ein eigenes Ensemble oder eine besondere Identität für sein Haus, sieht der von der Londoner Royal Albert Hall abgeworbene Künstlerische Leiter Jasper Hope freilich nicht vor. Allerdings hofft man, dass durch Education Programme die dortige Jugend an die gebotenen Kunstformen herangeführt werden und dass durch diese Auftrittsmöglichkeit die Bedeutung von einheimischen Künstlern wachsen wird.
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