Wir sind in der Oper ja einige Verrücktheiten gewöhnt, aber so was: Nachdem ein Zuschauer an der New Yorker Metropolitan Opera in der zweiten Pause von „Guillaume Tell“ ein weißes Pulver aus einer schwarzen Plastiktüte an zwei Stellen in den Orchestergraben gekippt hatte, wurde der letzte Akt der Matinee-Vorstellung abgesagt, ebenfalls auch die Abendaufführung dieses Rossini-Doppelwhoppers, „Die Italienerin in Algier“. Es wurde Terror-Alarm ausgelöst, die Polizei nahm die Ermittlungen auf. Dabei stellte sich heraus: Der Mann hatte offenbar die Asche seines Mentors im von dem geliebten Opernhaus verstreut! Einige Leute sollen davon gewusst haben, der Täter konnte das Theater unbehelligt verlassen und wurde auch bis jetzt noch nicht weiter befragt. Met-Direktor Peter Gelb kommentierte den Vorfall mit ungewohnt trockenen Sarkasmus: „Wir freuen uns, wenn Opernliebhaber zu uns kommen. Wir hoffen aber, dass sie ihre Asche künftig zu Hause lassen.“ 1988 war an der Met bereits in der Pause von Verdis „Macbeth“ ein Selbstmörder aus dem obersten Rang in den Tod gesprungen. Hoffen wir, dass nicht bald auch einmal vergiftete Blumen wie in „Adriana Lecouvreur“ auf der Bühne landen….
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