Exzellenz, Relevanz, Zeitgeist, Dialog der Künste. Plötzlich ist alles wieder da, was zumindest in den letzten zwei dunklen Salzburger Festspieljahren fehlte, wo Sven-Eric Bechtolf nur teures, bürgerliches Entertainment geboten hat. Der neue künstlerische Leiter Markus Hinterhäuser, das beweist sein jetzt vorgelegtes Programm, enttäuscht nicht: in der Oper sind die Stars wieder da, Anna Netrebko, Nina Stemme, Matthias, Goerne, Gerald Finley; Cecilia Bartoli sowieso. Es stehen wichtige Werke der Moderne auf dem Programm, „Wozzeck“, „Lady Macbeth von Mzensk“, erstmals „Reimanns „Lear“, dirigiert von bedeutenden Dirigenten wie erstmals Mariss Jansons und Teodor Currentzis, Riccardo Muti, Vladimir Jurowski, Franz Welser-Möst. Mit Shirin Neshat und William Kentridge arbeiten herausragende bildenden Künstler als Regisseure. John Eliot Gardiner gastiert im Rahmen seiner Monteverdi-Tournee mit dessen halbszenisch gegebener Opern-Trias. Für Juan Diego Flórez, Krassimira Stoyanova, Plácido Domingo und Joseph Calleja gibt es Verdis „I due Foscari“ und Donizettis „Lucrezia Borgia“ als konzertante Raritäten. Im Konzertbereich, der am ärgsten brach lag, finden sich endlich wieder Verknüpfungen. Mit Messiaen wird die unter dem Thema „Transfiguration“ stehende Ouverture spirituelle eingeleitet, dessen Schüler Gerard Grisey ist die „Zeit mit… gewidmet, ein weiterer Strang der neuen Reihe Dmitri Schostakowitsch. Die Pianisten Igor Levit und Daniil Trifonov, beide aus Nischni Nowgorod, geben ihr Salzburg-Debüt. Und so ist – zumindest auf dem Papier – gerade in unserer Zeit –, wo man die Kunst gerne auch als Nachdenken über das Jetzt sähe, Salzburg 2017 schon wieder ein selbsternanntes „Epizentrum des Besonderen“. Ja, und sogar die alte (vermutlich bald auch wieder neue) Präsidentin Helga Rabl-Stadler hat ihre Haare wieder schön – modernisiert.
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