Ein Klassiker im Deutsche-Grammophon-Kataloggeschäft. Frédéric Chopin hat man dort mehrfach komplett im Archivregal und er lässt sich, dank überschaubarer Werkfülle, auf 17 CDs sammeln. Die wurden erstmals 1999 zum 150. Todestag herausgegeben, in einer silbrig-weißen, mit Glanzpapier bezogenen Kiste zum Zusammenschieben, damals noch jedes der neun Volumes in der üblichen CD-Jewel-Plastikbox. 2009, kurz vor dem 200. Geburtstag Chopins, wurde die clevere Kiste wiederaufgelegt, inzwischen handelsüblich in Papphüllen und auf quadratisch, praktisch, gute Größe reduziert. Für ca. 35 Euro kann man die zum Kampfpreis nach wie vor bei den diversen Versandhändlern beziehen. Oder sich für das Doppelte eine schönere, wertigere, noch ein wenig komplettere Ausgabe gönnen: der eben herausgekommene Complete Chopin in der Deluxe Edition. Das heißt nun: weitgehend dieselben Klassiker von Krystian Zimermans Klavierkonzerten über die Pollini-Etüden, die Ashkenazy-Mazurken, Argerich-Polonaisen und Joao-Pires-Nocturnes. Ein kleiner, neuer Trifinov wurde interpoliert, zudem gibt es Frisches von Jan Lisiecki (Klavierstücke mit Orchester) und Gabriel Schwabe/José Gallardo (Grand Duo Concertant); außerdem wurde Ashkenazy bei den Walzern durch die blässlich-brave Alice Sarah Ott ersetzt. Zusätzlich gibt es vier weitere Scheiben: drei CDs mit einem Chopin-Rezital des aktuellen Warschau-Preisgewinners Seon-Jin Cho, der hier promotet werden soll, genauso wie die „Younger Generation“ der hauseigenen Otts, Grimauds, Wunders, Grosvenors und Langs. Um die Balance ein wenig zu halten, finden sich auch noch sonst übergangene „20 Legendary Chopin Pianists“ wie Adam Harasiewicz, Géza Anda, Stefan Askenasze, Shura Cherkassy, Arturo Benedetto Michelangeli, Emil Giles, Lazar Berman, Ivo Pogorelich, Daniel Barenboim und Vladimir Horowitz. Weiterhin entfaltet auf einer DVD Arthur Rubinstein sein ebenfalls legendäres Chopin-Können. Der haptische Clou der Box, schließlich ist gegenwärtig bei noch vorhandenen CD-Käufern die Verpackung nicht unwichtig: Das alles gibt sich als kastanienfarbigen Albumformat zum Blättern, wo zwischen sechs Bildseitenpappen jeweils bis zu vier CDs stecken, begleitet von einem schönen Bilderbuch, in dem sich naturgemäß das Theoretische auf einen allgemeingehaltenen Kurzessay beschränkt, wo es früher noch Booklettexte zu jedem Werk gab.
Frederic Chopin: The Complete Chopin. Deluxe Edition (Deutsche Grammophon)
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