Alter schützt vor Torheit nicht. Deborah Borda (67), die mächtigste Frau im amerikanischen Klassikgeschäft und mit 1,7 Millionen Dollar Einkommen auch eine der bestbezahltesten Nicht-Künstlerinnen, kommt wieder heim ins offenbar sehr blumige Körbchen. Nach 17 Jahren als Intendantin des reichen Los Angeles Philharmonic zieht es sie zurück an die Ostküste: Sie wird bereits ab 15. September 2017 neue Intendantin des New York Philharmonic, wo sie schon einmal in den Neunzigerjahren arbeitete. Und das ist wohl auch gut so. Denn sie ist ein tough cookie for the Big Apple. Ihr Vorgänger und einige wichtige Boardmitglieder sind kürzlich ziemlich überstürzt gegangen. Ende der Saison scheidet Alan Gilbert als Chefdirigent aus und schenkt sich zum Abschied noch einmal eines seiner modernistischen Programme, die ihm gut anstanden – diesmal mit dezidierter Anti-Trump-Haltung. Der neue Chef, Jaap van Zweden, kommt komplett erst 2018. Zudem ist das Orchester in finanziellen Nöten, und der neuerliche Umbau der akustisch mediokren Geffen Hall im Lincoln Center steht finanziell in den Sternen. Viel zu tun also. Dazu soll Borda besser mit dem Publikum in Kontakt treten und das Orchester als Teil der Stadt noch stärker etablieren. Die Herausforderungen sieht sie als Hoffnung. Und hoffentlich findet sie hinter den Blümchentapete, über die noch zu reden sein wird, nicht allzu viele schwarze Löcher.
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