Die Rossinianer müssen dieser Tage sehr stark sein: Erst starb ihr greiser Papst Alberto Zedda, und jetzt lässt sich auch noch das Orchestra del Teatro Comunale di Bologna vom Festival in Pesaro scheiden – nach 30 Jahren. Seit 1987 war das Orchester jeden Sommer an der Adria dabei, fast 50 Video- und Audioaufnahmen sind dabei entstanden. Grund der Trennung ist Streit ums Geld: Das Theater sagt, das Festival sei nicht bereit, wenigsten alle auflaufenden Kosten für das jährliche Orchestergastspiel zu decken und es auch nicht als Koproduzent aufzuführen, wofür man wenigstens Subventionen für den Zeitraum im August beantragen könnte.
Stattdessen hat das Teatro Comunale di Bologna eine Zusammenarbeit mit dem seit kurzem sehr ehrgeizig programmierenden Festival Verdi di Parma e Busseto vereinbart, wo man als Koproduzent auftritt. In Pesaro müssen jetzt innerhalb von vier Monaten Ersatzorchester für die beiden ab dem 10. August gespielten Premieren von „Le siège de Corinthe“ und „La Pietra del Paragone“ gefunden werden. Besonders pikant: der Musikchef in Bologna ist Michele Mariotti, der Sohn des ROF-Intendanten Gianfranco Mariotti. Und Mariotti Juniors Frau Olga Peretyatko schwärmte erst kürzlich anlässlich ihrer Rossini-Platte mit Zedda und dem Bologna-Orchester als vom besten Rossini-Klangkörper der Welt. Nun leider tempi passati. Che tristezza.
Der Beitrag Rossini-Festival: nach 30 Jahren ohne Orchestra del Teatro Communale di Bologna erschien zuerst auf Brugs Klassiker.