Die Deutsche Oper Berlin hat gegenwärtig eine kleine Delle bei den Zuschauerzahlen – ist aber absolut immer noch weit vor den anderen beiden Opernhäuern, weil sie doppelt so groß ist wie diese. Doch was Intendant Dietmar Schwarz und GMD Donald Runnicles, die bis 2022 hier wirken werden, für 2016/17 im Angebot haben ist eine grundsolide Mischung: Sie startet am 8. Oktober mit der langerwarteten Aribert-Reimann-Uraufführung „L’Invisible“ nach drei Kurzdramen des „Pélleas“-Librettisten Maurice Maeterlinck, Runnicles selbst steht am Pult, der Russe Vasiliy Barhov soll als Regisseur in die Deutsche Opernszene eingespeist werden. Rachel Harnisch singt als Gast alle drei Frauenrollen. Am 28. November geht der Meyerbeer-Zyklus des Hauses mit „Le Prophète“ in die dritte Runde. Wieder dirigiert Enrique Mazzola, Frankreichs Regiestar Olivier Py inszeniert erstmals Oper in Berlin. Dmitry Korchak ist der Jean, Ex-Hausmezzo Clémentine Margaine die Fidès, Elen Tsallagova die Berthe.
Es folgt am 20. Januar eine dringend notwendige neue „Carmen“, die der aus der „Lady Macbeth“ bekannte Norweger Ole Anders Tandberg in Szene setzen wird. Ivan Repusic dirigiert. Margaine und Irene Roberts teilen sich verdientermaßen die Titelrolle, Charles Castronovo ist Don José, Heidi Stober Michaela, Markus Brück Escamillo. Voll spätromantisch wird am 18. März mit Korngolds „Das Wunder der Heliane“, welches Marc Albrecht orchestral entfesseln soll. Für Bühnenerscheinungen ist Christof Loy zuständig. Sata Jakubiak singt die Heliane, Brian Jade den Fremden. Damit man zum Lachen nicht in den Opernkeller gehen muss, folgt eine neue „Fledermaus“, für die als Promi-Regiespaßmacher Rolando Villazón (gibt angeblich später auch mal den Frosch) gewonnen werden konnte. Donald Runnicles steht am Pult. Neben Annette Dasch als Rosalinde und Angela Brower als Orlowsky gibt es Nicole Halstett als Adele, Markus Brück als Franck und Thomas Blondelle als Eisenstein.
Nochmals lustig soll es ab dem 15. Juni werden mit „Il Viaggo a Reims“ von Rossini, wo Jan Bosse nach seinem missratenen „Rigoletto“ eine zweite Regiechance bekommt. Giacomo Sagripani dirigiert. Besetzt wird mutigerweise fast komplett aus dem Haus. Dafür produzieren sich zwei Stars in konzertanten Aufführungen: Am 21. und 24. Februar gibt es für Joseph Calleja Cileas „L’Arlesiana“; wobei mit Dolora Zajick, Markus Brück, Guanqun Yu und Seth Carico auch sonst erste Kräfte aufgeboten sind. Und für Diana Damrau gibt es am 28. und 31. Mai wiedermal Donizettis „Maria Stuarda“. Jana Kurucová singt die Elisabetta, Javier Camarena gibt den Leicester, Damrau-Ehemann Nicolas Tesé den Talbot.
Und auch eine Staatsballett-Premiere für 2018 ist jetzt schon bekannt: Nacho Duato überrascht einmal mehr nicht und übernimmt mit Victor Ullates „Don Quixote“ einen weiteren Abendfüller von anderswo ins Repertoire.
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