Manchmal lohnt die Fahrt in die angebliche Provinz sehr: In Straßburg haben sich das Orchestre Philharmonique, dessen Chor, der der Opéra du Rhin und der des Staatstheaters Karlsruhe zusammengetan, um unter der Leitung des führenden Berlioz-Experten John Nelson dessen Opus summum „Les Troyens“ konzertant aufzuführen. Und weil die Plattenfirma Erato/Warner Classcis mit dem unvergleichlichen Stimmexperten Alain Lanceron mitgeschnitten hat (und die amerikanischen Berlioz-Mäzene von Ascanio’s Purse tief in letztere gegriffen haben) kam eine absolute Gourmet-Besetzung mit 16 vokalen Ostereiern zustande: Joyce DiDonato, Marie-Nicole Lemieux, Michael Spyres, Marianne Crebassa, Stéphane Degout, Philippe Sly, Stanislas De Barbeyrac, Hanna Hipp, Cyrille Dubois, Nicolas Courjal, Bertrand Grunenwald, Agnieszka Sławińska, Jean Teitgen, Jérôme Varnier, Frédéric Caton, Richard Rittelmann.
Anders als bei der fies verschnittenen Schlachtplatte, mit der der angeblich so frankophile Kent Nagano als zuckendem Berlioz-Allerlei seine Hamburger Opernintendanz eröffnete, war hier jede Note zu hören – und keine ist überflüssig, will man das Werk in seinen gewaltigen Dimensionen (und den staatstragend retardierenden Momenten des 3. Aktes) wirklich verstehen. Es war ein Fest frankophoner Grandeur. Und für alle, die nicht dabei waren: im Oktober erscheint die CD. Mehr über die denkwürdige Aufführung im Juni in Oper! Das Magazin.
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