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Channel: Manuel Brug – Brugs Klassiker
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Koskys Bayreuther „Meistersinger“: dritter Akt

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Jetzt stehen zwar die aus den alten Fotos bekannten Möbel Rechtssprechungssaal, aber er bleibt weiterhin leer. Eine wiederum überraschungslose, dabei immerhin 75 Minuten lange Schusterstubenszene spielt intensiv vorne links an zwei zusammengeschobenen Tischen. Und bei der Beckmesser-Pantomime, da tauchen noch einmal ein wenig zaunpfahl-winke-winke fünf Kinder als ikonische Juden-Verunglimpfungen auf. Festwiese: Renaissance Bürgerschaft zur Festwiese blättert eifrig in Akten. Aufzug der Stände, „Wach auf“-Chor, die beiden Preislieder spulen sich mit fast routinierter Komik ab. Dann sind alle handelnden Personen auf einmal verschwunden, die Geschichte löst sich im Nichts auf. Ganz allein steht Hans Sachs alias Richard Wagner am Pult und hält seine notorische Ansprache ins Leere. Dann fährt ein Sinfonieorchester rein: Ehret Eure deutschen Meister! Musik heilt alle Wunden, man möge das als Lehre aus dem Kampf zwischen Tradition und Fortschritt beziehen sowie als wahren nationale Wert anerkennen – das ist nach sechseinhalb Stunden Oper etwas wenig. Parnass, Prozess und Paradies. Bravi, Getrampel – Buhs für Eva,  seltsamerweise für Jordan – und ein paar für Kosky. Bayreuth bleibt eben Bayreuth!

Bald hier mehr!

Der Beitrag Koskys Bayreuther „Meistersinger“: dritter Akt erschien zuerst auf Brugs Klassiker.


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