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Channel: Manuel Brug – Brugs Klassiker
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Muse von Bernstein und Sondheim: die grandiose Barbara Cook ist tot

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Ihr haben es die Koloraturbergsteigerinnen zu verdanken, dass sie auch in stratosphärischen Regionen „glitter and be gay“ sein dürfen. Denn die damals 29-jährige Barbara Cook hatte die Sopranhöhe und die klassische Technik, um auch am Broadway dieses Arienkunststück vollführen zu können. So geschehen 1956 in Leonard Bernsteins nur schwer auf die Bühne gewürgter Voltaire-Operettenadaption „Candide“. Sie jedenfalls verkörperte mit ihrer püppchenhaft blonden Stimme als Cunégonde die beste alle Musicalwelten; was sie später noch einmal als Marian the Librarian in „The Music Man“ (1957), wofür sie einen Tony erhielt und als Amalia in „She Loves me“ (1962) mit dem Showstopper „Vanilla Ice Cream“ unter Beweis stellte. Und schon in ihrem ersten wichtigen Auftritt am Great White Way, da sang sie 1955 in „Plain and Fancy“ den Song „This is All Very New To Me“. In der Tat. Barbara Cook hatte weiterhin große Erfolge in Revivals, aber auch düstere, vom Alkohol und Depressionen vernebelte Jahre. Doch um Erfahrungen und Pfunde reicher, sowie mit einer dunkleren, breiteren Stimme entwickelte sie sich zu einer der besten, vielgefragten, verehrten Cabaret-Sängerinnen, die das großartige Erbe des Great American Songbook sublim zu pflegen wusste. 2006 durfte sie als erste Pop-Sängerin in der Metropolitan Opera auftreten. Fast bis zuletzt ist sie aktiv gewesen, eine würdevolle, weißhaarige Erscheinung, fast bewegungslos auf einem Barhocker. Die mit ihrer Stimme zaubern konnte, besonders in den klugen Songs ihres Freundes Stephen Sondheim. Heute ist diese Stimme 89-jährig verstummt.

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