„Hr. Duato, Fr. Waltz und Hr. Öhman haben sich entschlossen, die Pressekonferenz, die am 8. September 2017 stattfinden sollte, zu verschieben. Aus Respekt gegenüber dem Ensemble und den kommenden Aufführungen wird die Pressekonferenz zu einem späteren Zeitpunkt in dieser Saison stattfinden.“ Gerade diese drei dürren Zeilen umfasst die Meldung, die heute vom Berliner Staatsballett versendet wurde. Aber sie dürfte mehr Sprengstoff enthalten, als den hier so traut vereinten drei Namen lieb ist. Denn angeblich hat Sasha Waltz davon auch erst per Mail erfahren. Anderseits wollte aber wohl Nacho Duato nicht, dass seine Nachfolger jetzt schon PR machen. Kann man verstehen. Zumal sie vor drei Monaten schon recht viel verlautet haben lassen über die von Johannes Öhman allein geleitete Übergansspielzeit 18/19. Aber offenbar wollte man die günstige Gelegenheit nutzen, dass Sasha Waltz gerade mit zwei neuen Stücken in den Medien war, um die Stellung der neuen zu verfestigen. Das dürfte auch im Sinne von Königsmacherin Christiane Theobald sein, die längst wieder, wie stets vorher, mit fliegenden Spitzenschuhbändern zum neuen Team übergelaufen ist, um so noch einen schönen Abgang für sich selbst im Sommer 2019 zu inszenieren. Wovon sicher Nacho Duato nicht begeistert gewesen sein dürfte, der eben ostentativ versucht (siehe Eröffnungsfest der Deutschen Oper), sich in seiner letzten Spielzeit als jovialer Sonnyboy zu inszenieren. Und jetzt hat er offenbar, wohl vorher schon nicht begeistert von der Werbemaßnahme der Neuen, sein Hausrecht durchgesetzt. Dafür fuhrwerkt Johannes Öhman (hat der sonst nichts zu tun?) wohl schon massiv hinter den Kulissen herum, als könne er seinen Start nicht abwarten. Die Leidtragenden: natürlich wieder die Tänzer, die von zwei Seiten beobachtet und wohlmöglich angestachelt werden, obwohl bei keinem klar ist, ob sein Vertrag verlängert wird. Einem wird dieses Durcheinander und Kompetenzengerangel in der Führungsetage sicher nicht zuträglich sein: der Qualität des Tanzes beim Staatsballett.
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