Quantcast
Channel: Manuel Brug – Brugs Klassiker
Viewing all articles
Browse latest Browse all 826

Alte Männer: Eschenbach nach Berlin, Janowski nach Dresden

$
0
0

Komisch. Alles beim Alten. Ehemalige DDR-Orchester sehnen sich offenbar nach autoritären Männern an ihren Pulten. Die sollten erfahren sein – und alt. Nach Berlin, wo der mit 66 Jahren vergleichsweise noch junge Iván Fischer im nächsten Sommer beim Konzerthausorchester aufhört, weil er mehr Freiheit zum Dirigieren und vor allem Komponieren haben möchte (und weil er mit dem Budapest Festival Orchester seinen eigenen Klangkörper gegen die dortigen politischen Umstände verteidigen muss), wird Christoph Eschenbach wechseln. Das ist fix. Der 77-Jährige, der seine pianistische Karriere kürzlich beendete, hat die Berliner zwar erst einmal dirigiert, seine lokalen Bindungen hat er vornehmlich beim Deutschen Symphonie-Orchester und bei der Staatskapelle. Er war trotzdem der Wunschkandidat des Orchesters, das eben erst von der der Deutschen Orchester-Stiftung mit dem Preis für das „Innovative Orchester 2017“ ausgezeichnet wurde. Nur in Berlin nimmt das keiner so wirklich wahr, weil dort die anderen vier Konzertorchester (wenn man die Staatskapelle als solches mitzählt) viel stärker im Fokus stehen. Das Konzerthausorchester wirkt da immer noch als die arme, abgehängte Verwandte. Was da nun –für mindestens drei Vertragsjahre – der solide, verdienstvolle Eschenbach mit seiner begrenzen Außenwirkung soll, der sicher weit weniger verdienen wird als auf seinem letzten Posten beim National Symphony Orchestra in Washington, das wissen freilich nur die Musen. Und die eben in den renovierten Dresdner Kulturpalast zurückgezogene Dresdner Philharmonie, sie wünscht sich einen Abgänger von der Spree zurück: den autoritären, aber als Klangerzieher bewährten Marek Janowski, der bis Silvester 2015 dem Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin vorstand. Wie das sächsische Orchester mitteilte, soll der heute 78-Jährige das Amt zur Saison 2019/20 übernehmen. Der Orchestervorstand habe die Kulturbürgermeisterin Annekatrin Klepsch und die Intendantin Frauke Roth beauftragt, mit Janowski Verhandlungen aufzunehmen. Er soll auf den derzeitigen, aus einer berühmten DDR-Muisikerdynastie stammenden Chefdirigenten Michael Sanderling (50) folgen, der Dresden 2019 verlässt. Janowski war bereits von 2001 bis 2003 Chefdirigent der Dresdner Philharmonie. Aus Frust über das Hin und Her der Stadt beim Streit um einen neuen Konzertsaal war er wieder gegangen. Der Mitteilung zufolge sagte Kulturbürgermeisterin Klepsch, sie freue sich über den Personalvorschlag des Orchesters…Immerhin, als letzte Meldung gibt es doch noch eine Frauensache: Joana Mallwitz wechselt ab 2018/19 als GMDeuse von Erfurt nach Nürberg zu Jens-Daniel Herzog.

Der Beitrag Alte Männer: Eschenbach nach Berlin, Janowski nach Dresden erschien zuerst auf Brugs Klassiker.


Viewing all articles
Browse latest Browse all 826