Diese CD mit musikalischen Fabeln (nicht nur zur Weihnachtszeit) hat es in sich. Weil hier eben nicht nur klanglich Zimtstern und Glühwein, Tannenduft und Kerzenschein verbreitet werden. Es geht am Anfang zwar gemütlich und sinnlich, fröhlich und feinfühlig zu, aber der Ton wird schartiger und ein wenig aggressiver, aufgeraut, jedenfalls widerborstig. Aber so, dass man immer noch gern zuhört. Denn hier spielen nicht nur Meistermusiker wie Tabea Zimmermann, Jörg Widmann und der Pianist Dénes Várjon. Das gegenüber der sonstig minimalistischen myrios-Optik ungewohnt prunkvoll-verspielt mit feinem Booklet daherkommende Album „Es war einmal“ funktioniert zudem wunderbar als tönende Rattenfängerei. Erst umgarnt uns dieses gar nicht fatale, erst recht nicht infernale Trio zu dritt und zu zweien mit den Märchenerzählungen, den Fantasiestücken sowie den Märchenbildern Robert Schumanns, spielt die populären Werke als vollkommen aufeinander hörende Kammermusikeinheit mit lyrisch-sämigen, dabei wachem Tonfall – und trotzdem fast wie im Schlaf, jedenfalls träumerisch vergnügt, hingegeben an das eigene, ganz locker ausgestellte Können. Dann aber folgt, eine herrliche Ergänzung, als Weltersteinspielung Jörg Widmanns „Es war einmal…Fünf Stücke im Märchenton für Klarinette, Viola und Klavier“. Natürlich ist das als Fortsetzung und Schumann-Hommage intendiert, ähnlich hat schon Aribert Reimann immer wieder den geliebten Komponisten umrankt. Und auch hier, in dem 2015 komponierten Fünfer, funktioniert es fröhlich, fein und fügsam. Weil Widmann den romantischen Märchensound aufnimmt, weiterspinnt, auch dunkler umsetzt, kippen lässt. Die Stimmung des Märchens ist eine heikle, kann jederzeit auch in Grusel sich verwandeln. Und trotzdem ist diese Verbeugung an ein gern sich findendes Musiker- wie Freundestrio eine ideale Verschenkesache.
Robert Schumann/Jörg Widmann: Es war einmal… Tabea Zimmermann, Jörg Widmann, Dénes Várjon (myrios classics)
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