Sie stand nie im ganz großen Rampenlicht, aber sie wusste es auf sich zu ziehen. Am 19. Januar ist Dorothy Malone kurz vor ihrem 93. Geburtstag in Dallas gestorben, eine der letzten Sirenen des alten Hollywood. Geboren wurde sie als Dorothy Eloise Maloney 1925 in Chicago. Für ihr böses Mambo-Mädchen, das in Douglas Sirks „In den Wind geschrieben“ mit Salomeschleier einen phallischen Ölförderturm umtanzt und den braven Rock Hudson von Lauren Bacall weglocken will, gewann sie 1957 den Oscar als beste Nebendarstellerin. Ab 1945 arbeitete sie für die Warner Brothers Studios, so etwa als attraktive Buchverkäuferin in „Tote schlafen fest“ neben Humphrey Bogart. In der Folgezeit spielte Malone meist weibliche Hauptrollen in B-Movies, der ganz große Durchbruch blieb ihr aber verwehrt.
Hollywood nahm Malone erst als ernsthafte Schauspielerin wahr, als sie sich die Haare blond färbte. Sehr witzig war sie 1955 in einem der besten Jerry Lewis & Dean Martin Filme „Der Agentenschreck“ und an der Seite von Doris Day und Frank Sinatra in „Young at Heart“. In Raouls Walshs Weltkriegsdrama „Battle Cry“ versuchte sie den schwulen Tab Hunter rumzukriegen. Anschließend kam ihr ikonischer sultry Auftritt bei Sirk als nymphomanische Erbin eines Ölimperiums. „Ich kam zu der Überzeugung, dass die meisten Gewinnerinnen in diesem Geschäft über Nacht Stars wurden, indem sie zwielichtige Damen mit Sexappeal spielten“, sagte sie einmal. „Und ich bin seitdem fast immer untreu, betrunken oder oversexed – aber natürlich nur auf der Leinwand.“
Später spielte sie noch einmal unter Sirk und mit Hudson in „Duell in den Wolken“ (1957). „Ein Agent rief mich immer wieder an, dass es da einen Direktor aus Europa gibt, der Sie und nur Sie will „, erzählte Dorothy Malone über ihre erste Begegnung mit Sirk. „Er war für jede Frau der Traum von einem Regisseur. Er war sehr preußisch, trug einen Schal und bisweilen hatte er sogar einen Spazierstock. Wenn er dich mochte, machte er viel Spaß. Ich fand ihn äußerst charmant.“
Weil sie eine Sirene war, die schießen und reiten konnte, die lockte, aber auch ein guter Kumpel war sowie sah man Dorothy Malone auch in einigen Kultwestern wie „Der Mann mit den goldenen Colts“ (1959) mit Henry Fonda und 1961 mit Kirk Douglas und nochmals Rock Hudson in „El Perdido“. In den Sixties spielte sie erfolgreich die Mutter von Mia Farrow in der ersten Prime Time Soap Opera „Peyton Place“. Ihre letzte Rolle übernahm Malone 1992 im Erotikthriller „Basic Instinct“, in welchem sie eine lesbische Axtmörderin und Freundin von Sharon Stone darstellte.
Der Beitrag Reitfeste Hollywood-Sirene mit Herz: Dorothy Malone starb mit 92 erschien zuerst auf Brugs Klassiker.