Der bayerische Kunstminister Ludwig Spaenle fremdelte formulierungsmäßig sehr, als er wieder einmal an „einem großen Tag“ sämtliche „Weichen gestellt“ sah, weil diese beiden „großen Meister der Welt der Oper“ nunmehr also von Berlin und Lyon 2021 nach München wechseln werden. Aber wichtiger war bei dieser Pressekonferenz im mit Gummibäumen behübschten Gang des Kulturministeriums allerdings, dass die Verträge von Serge Dorny und Vladimir Jurowski als neuem Intendanten und GMD der Bayerischen Staatsoper nun endlich unterschrieben sind. Lange genug hat es gedauert. Der sich im Hintergrund haltende, teilverrente Königsmacher Toni Schmid wusste freilich von höchst enthusiastischen Planungsrunden der beiden in Salzburg und Berlin zu berichten. Schließlich hatte man ja schon Anfang des Jahrtausends beim London Philharmonic Orchestra noch kurz zusammengearbeitet.
Natürlich hielten die Neuerkorenen sich mit konkreten Statements zurück, aber bei beiden war spürbar, wie sehr sie den Rang des Hauses und die bisher hier geleistete Arbeit zu schätzen wissen. „Schaung mar amoi“, so viel Bayerisch hat sich der Flame Dorny schon angeeignet. Und sprach von seiner Vorfreude auf diese „extraordinäre und dynamische Stadt“. Er schlug Töne an, die man hier selten gehört hat: „Die mehr als drei Jahrhunderte alte Geschichte der Staatsoper verpflichtet zur Bescheidenheit, wir sind nur ein kleines Glied in der Kette.“ Dann sprach er über die Erweiterung des Repertoires, der künstlerischen Handschriften und des zu verjüngenden Publikums. Er wolle „Werke von heute“ spielen, „um das Erbe von gestern zu legitimieren“. Die Staatsoper müsse weiterhin ein „Institut d’Exellence et de Reference“ bleiben, um das Musiktheater fest im 21. Jahrhundert zu verankern. Er erinnerte sich aber auch an seiner erste Opernbesuche hier in der Wolfgang-Sawallisch-Ära. Und auch Vladimir Jurowski machte sein Verbeugung vor den 21 GMDs seit Franz Lachner im Jahr 1836. Beide bekräftigten sie, nur so stark zu sein wie ihre Mitarbeiter. Hier aber sei „ein ideales Terrain für unsere beider Musiktheaterträume“. Worauf der Bayer sagen würde: „Schaung mar amoi, na seng ma’s scho.“
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