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Birgit Nilsson Preis für eine schwedische Sopranistin: Nina Stemme bekommt eine Million Dollar

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Nina Stemme, die größte und berühmteste Wagnersängerin unserer Zeit, darf sich nicht nur weltweit als ideale Brünnhilde, Isolde und neuerdings auch Kundry feiern, sie kann sich künftig auch in einem Atemzug mit Plácido Domingo, Riccardo Muti und den Wiener Philharmonikern nennen lassen. Denn wie eben der Präsident der Birgit Nilsson Stiftung, Rutbert Reisch, in der Königlichen Musikakademie in Stockholm bekannt gab, erhält die gerade 55 Jahre alt gewordene schwedische Sopranistin als vierte Geehrte den mit einer Million Dollar dotierten Birgit Nilsson Preis 2018. Es kommt natürlich nicht von ungefähr, dass Stemme, die bereits die erste Verleihung des Preises im Jahr 2009 musikalisch umrahmte (in einer extravaganten, ebenfalls Birgit Nilssons Kleiderwahl alle Ehre machenden Robe aus Usbekistan) ausgerechnet zwei Tage vor deren 100. Geburtstag mit dem aus dem Vermögen ihrer noch berühmteren Landsmännin Birgit Nilsson gespeisten Preis ausgezeichnet wird.

Die offizielle Zeremonie mit der Preisübergabe wird am 11. Oktober 2018 im Königlichen Opernhaus in Stockholm stattfinden – in Anwesenheit von König Carl XVI. Gustaf und Königin Silvia. Die Verleihung wird musikalisch vom Königlichen Opernorchester unter der Leitung des jungen amerikanischen Dirigenten Evan Rogister umrahmt. Als Solisten sind der walisische Bassbariton Bryn Terfel und die schwedische Sopranistin Christina Nilsson zu hören.

Fotos: Nilsson Prize

Nina Stemme sagt dazu: „Der Birgit Nilsson Preis ist eine große Auszeichnung meiner Arbeit und es ist eine noch größere Anerkennung in meiner Heimat durch eine weltbekannte und anerkannte Institution ausgezeichnet zu werden, die den Namen und das Vermächtnis einer Legende in Ehren hält…meines Idols Birgit Nilsson. Da dies ihr hundertster Geburtstag ist, nehme ich den Preis mit höchster Ehrfurcht und in Demut an. Ich bin sehr dankbar, mit dieser großen Künstlerin in Verbindung gebracht zu werden und in Gesellschaft von Maestro Domingo, Maestro Muti und den Wiener Philharmonikern zu sein, die alle diese außergewöhnliche Auszeichnung erhalten haben.“

Birgit Nilsson wählte den ersten Preisträger Plácido Domingo noch persönlich aus. Die zweiten und dritten Preisträger, Riccardo Muti (2011) und die Wiener Philharmoniker (2014), wurden von einer hochkarätigen internationalen Jury bestimmt. Die Jurymitglieder stammen aus den Ländern, in denen Birgit Nilsson während Ihrer Karriere vorrangig tätig war.

Aus Anlass des sich zum 100. Mal jährenden Geburtstags feiert die Birgit Nilsson Stiftung das ganze Jahr über ihre Gründerin. Neben der Preisverleihung ist bereits ein Buch sowie eine 82-CD-Box mit ihren offiziellen Plattenaufnahmen erschienen. Eine zeitnah ausgestrahlte neue TV-Dokumentation mit vielen Zeitzeugen der Nilsson kommt ebenfalls bald auf DVD heraus. Und im Herbst gibt es eine weitere 31-CD-Box mit bislang großteils unveröffentlichten Live-Aufnahmen. Im Rahmen der Pressekonferenz wurde zudem bekannt gegeben, dass die Birgit Nilsson Stiftung und der Birgit Nilsson Preis in die Königlich Schwedische Musikakademie in Stockholm eingegliedert wird. Diese wird ab Januar 2019 deren Geschicke leiten, und es bleibt zu hoffen, dass sie sich dieser Ehre würdiger erweisen wird als die gegenwärtig in höchsten personellen Turbulenzen sich befindende Königliche Akademie für Sprache und Dichtung, die dieses Jahr die Vergabe des Literaturnobelpreises ausgesetzt hat. Möge sich deshalb der nur etwa alle drei Jahre an ausübende, noch aktive Klassikkünstler verliehene Brigit Nilsson Preis neuerlich als ein Äquivalent für den nicht gestifteten Nobelpreis für Musik bewähren.

Aus genau diesem Grund gründete gegen Ende ihrer beispiellosen und langen Karriere die für ihre einzigartigen, weltweit gefeierten Leitungen als dramatischen Sopranistin bekannte schwedische Sängerin Birgit Nilsson eine Stiftung, die ihren Namen trägt und sich ausschließlich der Vergabe dieses Preises widmet. Birgit Nilssons große Sorge galt dem allgemeinen Verfall der kulturellen Werte und insbesondere dem Rückgang der Aufführungsstandards im Opernbereich. In diesem Kontext hatte sie in den frühen Jahren ihrer Karriere mit weitaus größeren Schwierigkeiten zu kämpfen, als dies der Öffentlichkeit gemeinhin bekannt ist. Sie war davon überzeugt, dass ihr die Überwindung dieser Schwierigkeiten Motivation verliehen und zu ihrem späteren Erfolg beigetragen hat. Mit diesem Preis wollte Birgit Nilsson nicht nur großartige Künstler und ihr künstlerisches Wirken ehren, sondern auch junge Künstler inspirieren, ihre Karriere längerfristig zu planen und mit Engagement und Ausdauer ihre Ziele zu verfolgen, um so ihr volles Potenzial zu entfalten und die jeweilige Kunstform zu bewahren.

Mit der Ehrung herausragender aktiver, zeitgenössischer Künstler im Bereich Musik und der Anerkennung ihrer Arbeit und ihrer wichtigsten Leistungen will der Birgit Nilsson Preis das Erbe seiner Stifterin und der großartigen schwedischen Operntradition bewahren. Also konnte es dieses Jahr nur eine, nicht wirklich überraschende Preistägerin geben: Nina Stemme. Diese wird übrigens im Mai 2019, zur Feier des 150. Jubiläums des Gebäudes wieder der 100. Wiederkehr des Uraufführungsjahrs dieses Werkes an der Wiener Staatsoper eine der späten, unbedingt mit ihr identifizierten Rolle der Nilsson erstmals singen: die Färberin in Richard Strauss’ „Die Frau ohne Schatten“.

Der Beitrag Birgit Nilsson Preis für eine schwedische Sopranistin: Nina Stemme bekommt eine Million Dollar erschien zuerst auf Brugs Klassiker.


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