Der Tenor Daniel Behle hat eine Vorliebe für schräge, zitathaften Zusammenstellungen. Und so muss auch „Meine schönsten Weihnachtslieder“ in eben diesen Anführungszeichen gelesen werden. Weil er – gemeinsam mit dem Oliver Schneyder Trio & Friends – gleich 23 Mal die Tradition ehrt und ihr huldigt, sie gleichzeitig aber auch hinterfragt, manchmal sogar in Frage stellt. Da werden Texte und Melodien intensiviert und observiert, aber bisweilen auch lächelnd parodiert. Das hält mit seinen mit Wonne schrägen, dann wieder sehr feinsinnigen Arrangements gut die Balance zwischen Besinnlichkeit und Nachdenken, kindlichem Kuscheln, und erwachsener Nostalgie. Das ist kammermusikalisch frei, hausmusikalisch schön und dreht doch auch mal alle Ventile auf. Pfefferkuchen und Spritzgebäck in Vokalform. Vom verswingten Weihnachtsklassiker bis zum puristisch nachhallenden „Stille Nacht“. Manchmal ein wenig dürr gesungen, aber von einer ehrlichen Intensität, die dieses Album von vielem verkitschten Kommerz-Klingeling unterscheidet. Gleich mal zum zweiten Advent anstecken!
Daniel Behle: Meine schönsten Weihnachtslieder (Sony Classical)
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