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Channel: Manuel Brug – Brugs Klassiker
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Brugs Beste: Nummer 12 – Michail Jurowski erfüllt sich mit Anton Rubinsteins vergessener Bibeloper „Moses“ einen Dirigententraum

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Man kennt Anton Rubinstein (1829-94) heute eigentlich nur noch als Klaviervirtuosen, Lehrer Peter Tschaikowskys sowie Begründer des St. Petersburger Konservatorium. Und wenn Bässe ganz brav sind, dann setzt ein Intendant für sie wohlmöglich mal „Der Dämon“ an. Doch dieser Kosmopolit, der Beethoven vergötterte, hat noch 15 weitere Musiktheaterwerke geschrieben. Als Opus magnum muss der deutlich über drei Stunden dauernde „Moses“ gelten, der als „geistliche Oper“ firmiert. Drei weitere solche hat Rubinstein komponiert. Bis heute ist das Mammutding, zu dem Salomon Herrmann Mosenthal, der Librettist von Nicolais „Lustigen Weibern“ wie Goldmarks „Die Königin von Sabba“, den deutschen Text schrieb, nie szenisch gegeben wurde. Es war aber ein Herzensanliegen des Dirigenten Michail Jurowski, der es im Oktober 2017 in Warschau mit dem von ihm geleiteten Polish Sinfonia Iuventus Orchestra verwirklicht hat. Vorher war er mit ihm und den Sängern der 20 Hauptpartien zudem im Studio, um die erste Gesamtaufnahme einzuspielen, die jetzt Warner Classics dankenswerterweise veröffentlicht hat. Natürlich ist dieser Moses“ ein ganz schöner Bibelschinken, aber ein dunkel und voll tönender, hörenswerter. Ein neoromantisch schlichter, melodisch fokussierter Koloss mit dramatischen Arien und wildbewegten Chören. Für kontemplative Gottesfürchtigkeit ist eher wenig Zeit in dieser aufwühlenden  Frühgeschichte des jüdischen Volkes in acht Bildern. Immer wieder erinnert das an Mendelssohns Oratorien, die dezidiert als Vorbild dienten; wie dieser war Rubinstein ein assimilierter Jude. In den Szenen am Nil, beim Durchzug durch das Rote Meer, am Berg Sinai und vor dem Goldenen Kalb begeistert neben den starken Chören Stanislaw Kuflyuk als weichstimmiger Moses. Seine Mutter Jochebet singt hellstimmig die Mezzosopranistin Malgorzata Walewska, anrührend Chen Reiss deren Tochter Miriam. Evelina Dobraceva ist die Pharaotochter Asnath. Aaron gibt Bastian Thomas Kohl, der tenorkernige Torsten Kerl ist gleichzeitig der rachelüsterne Pharao sowie Stimme Gottes.

Anton Rubinstein: Moses. Stanisław Kuflyuk, Malgorzata Walewska, Chen Reiss, Torsten Kerl, Evelina Dobraceva, Bastian Thomas Kohl u.a., Warshaw Philamonic Choir, Artos Children’s Choir, Polish Sinfonia Iuventus Orchestra, Michail Jurowski (Warner Classcis)

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