Ob der Nikolaus dann wieder zum Klaus wird? 2021, wenn Nikolaus Bachler die Bayerische Staatsoper nach dann 13 Spielzeiten samt dem seither wieder vervollständigten Vornamen verlassen möchte. Gemeinsam übrigens mit seinem dann schon Nicht-mehr-Generalmusikdirektor Kirill Petrenko. Das hat er heute verkündet, drei Tage vor der Spielplanpressekonferenz 2016/17, die man am Sonntag vor laufenden Kameras zelebrieren wird.
Breaking News? Mitnichten. Der natürliche Lauf der Welt, so wie auch das Grauwerden der Haare, zu dem sich Bachler inzwischen bekennt. Er hat dann ja auch alles erreicht. Direktor der Wiener Festwochen, der Volksoper, des Burgtheaters und mehr als eine geglückte Dekade lang an Deutschlands ungebrochen führendem Opernhaus. Wer hätte das von dem wenig bedeutenden Schauspieler und Verwaltungsquereinsteiger gedacht? Immerhin.
Es gab in München sehr gute, gute, mittelmäßige und schlechte Premiere, aber sie waren fast immer glamourös. Das muss hier schon sein. Er hat die neue Ästhetik, von Peter Jonas nach der etwas zu langen, dann zu bleiernen Sawallisch-Zeit vehement eingeführt, weiter geführt und variiert. Mit Barockem war erst mal Schluss (immerhin gab es dann noch Monteverdis „Orfeo“, und diese Spielzeit endet mit Rameaus „Les Indes galantes“). Stattdessen regierte der Belcanto – auch wenn sich Bachler mit dessen regierender Königin Edita Gruberova spektakulär-vergnüglich zerstritt; wahrscheinlich wird auch sie, wenn überhaupt, erst 2021 einen finalen Abgang tun.
Nach dem Machtkampf mit Kent Nagano hat Nikolaus Bachler seit 2013 auch seinen Wunsch-GMD Kirill Petrenko, der zufälligerweise bei dem Agenten ist, mit dem das Haus auch sonst gern zusammenarbeitet; obwohl Bachlers oberstes Vokaltrüffelschwein, Pål Christian Moe, über jeden Zweifel erhaben das Haus nicht nur im deutschsprachigen Raum weiterhin als Sängerolymp etablierte.
Mit den Salzburger Festspielen als Krönung einer österreichischen Intendantenlaufbahn hat es für Bachler nicht geklappt, auch an der Wiener Staatsoper erweist sich Direktor Dominique Meyer (er hat einen Vertrag bis 2020) als erstaunlich resistent – trotz regelmäßiger Attacken aus dem Bayerischen sowie der gescheiterten GMD-Revolte von Franz Welser-Möst.
Was also soll Nikolaus Bacher in München noch wuppen? Und irgendetwas anderes wird dem Weltenbummler, der lange Zeit im eigenen Haus in Kolumbien ausspannte und auch in Berlin eine Wohnung hat, nach 2021 sicher einfallen. Bis dahin kann er sich jetzt zurücklehnen und genießen. Zum Beispiel in der nächsten Saison Rossinis lang ersehnte „Semiramide“ mit Joyce DiDonatos Debüt in der Titelrolle.
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